Die verlorene Söhne und der barmherzige Vater
- OSsR Lauterach
- 30. März
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Apr.
Der verlorene Sohn:
Er ließ mich gehen. Einfach so. Und ich, nichts wie weg.
Das Geld in der Tasche. Das funkelnde Leben vor mir.
Ich tanzte auf allen Hochzeiten, nahm alles mit, Feste, Vergnügen, Frauen.
Trieb mich herum, wo immer was los war.
Bis nichts mehr los war und keiner mehr da war und ich ganz leer war.
Ich kam auf den Hund. Tiefer ging´s nicht.
Dann: Trauer. Dann: Sehnsucht. Dann: Reue.
Ich ging zurück. Zu ihm.
Stellte mir vor, was er sagen würde:
„Du hast dein Leben verspielt, du musst es dir wieder verdienen. Bewähre dich!“ Er stand vor der Tür, als hätte er auf mich gewartet und lief mir entgegen, und fiel mir um den Hals und weinte vor Freude. Und „nein – sag nichts. Lass uns ein Fest feiern. Du bist wieder da – das allein zählt!“ (Hildegard Nies)
Der ältere Sohn:
Ich bin geblieben.
Macht der Gewohnheit? Angst vor dem Ungewissen?
Neidisch auf den, der´s gewagt hat?
Weiterhin beim Vater. Ja doch – aber mürrisch, unzufrieden.
Auf seinem Feld. In seinem Haus. An seinem Tisch. Sein! Nicht mein!
Wie gut muss es der Bruder haben! DER!
Und! Der Vater leidet um ihn – ich grolle.
Denn kommt ER zurück:
Widerlich. Stinkend. Abgewirtschaftet. Schuldbewusst. Unsicher.
Recht so! Er hat es nicht anders verdient!
Und dann: der Vater jubelt, sein Sohn ist wieder da. Ein Fest – für IHN – für sie beide. Für mich – nicht.
Und jetzt: der Vater steht vor mir. Er ist herausgekommen – zu mir.
Schaut mir an, öffnet die Arme, bietet die Hand.
Mein Feld, sagt er – auch deines. Mein Haus – auch deines. Mein Tisch – auch deiner.
Mein zurückgeliebter Sohn – dein Bruder.
Du warst immer bei mir – (Wie schön, wie gut!) – und jetzt: komm doch herein.
Der Vater:
Zweimal Enttäuschung
Zweimal Sorge
Zweimal Offensein – nicht zumachen
Zweimal Ja, nicht Nein
Zweimal ungeteilte Liebe
(Predigt vom Pfr. Reinhard Himmer, 4. Fastensonntag, Evangelium nach Lukas 15, 11-31)

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